Ein besorgter Anwohner aus Uhldingen wendet sich in einem offenen Brief an die Gemeinderäte und Mitbürger der Gemeinde. Nach einer ersten Akteneinsicht erhebt er Vorwürfe gegen die Planung und Umsetzung des 50 Meter hohen 5G-Funkmastes, der in einem schutzwürdigen Waldgebiet errichtet werden soll. Sein Appell: „Stoppen Sie dieses Projekt, bevor weitere Fakten ans Licht kommen!“
Erste Akteneinsicht offenbart: Denkmalschutz und Umweltauflagen ignoriert
Die erste Akteneinsicht zeigt nach Ansicht des Anwohners deutliche Versäumnisse seitens des Antragstellers. Besonders schwer wiegt die vollständige Missachtung des Denkmalschutzes – ein Aspekt, der nach geltendem Recht zwingend hätte geprüft werden müssen. Zudem kritisiert er die geplante Rodung von über 800 Quadratmetern Wald, der laut vorliegenden Unterlagen des Betreibers selbst als besonders schutzwürdig gilt. Der Betreiber behauptet, nur 21 Bäume müssten gefällt werden – angesichts der Fläche eine Angabe, die der Verfasser für „schlichtweg unrealistisch“ hält.
Brandschutz: Gutachten widerspricht Standortwahl
Die Akteneinsicht brachte auch das allgemeine Brandschutzgutachten des Betreibers aus dem Jahr 2020 ans Licht, der nicht auf den konkreten Standort eingeht sondern vielmehr sehr allgemein gehalten ist. Darin wird ausdrücklich davor gewarnt, Funkmasten in Waldgebieten oder in der Nähe von Wohnhäusern zu errichten. Vorgeschlagen werden Standorte auf offenen Feldern oder in Industriegebieten. Der geplante Standort in einem Landschaftsschutzgebiet mit direkter Nähe zu Wohnhäusern sowie einer problematischen Feuerwehrzufahrt widerspricht diesen Empfehlungen eklatant. Aktuell wird von dem Anwohner selbst ein weiteres Brandschutzgutachten erstellt, um die Risiken detaillierter und genau auf den Standort in Uhldingen zu bewerten.
Unzureichende Prüfung von Alternativstandorten
Besonders problematisch sei laut dem Anwohner auch, dass der Antragsteller keine vergleichende Prüfung alternativer Standorte vorgelegt habe. Die Akteneinsicht zeigte zudem, dass die Strahlungsrichtung des Mastes offenbar von den ursprünglichen Annahmen abweicht und nicht wie geplant in Richtung der B31 verläuft. Dies werfe die Frage auf, ob der Standort tatsächlich sinnvoll ist, insbesondere da bereits weitere Funkmasten in der Region geplant sind.
Ein eindringlicher Appell an die Gemeinderäte
Der Anwohner fordert die Gemeinderäte in Meersburg auf, das bisherige Einvernehmen zurückzunehmen, bis alle offenen Fragen geklärt sind. Als Beispiel verweist er auf die Gemeinde Uhldingen, die das Genehmigungsverfahren bereits gestoppt hat. Sein Appell: „Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen, die nicht rückgängig gemacht werden können!“
Ein Wendepunkt für Uhldingen?
Die Erkenntnisse aus der ersten Akteneinsicht werfen ein kritisches Licht auf die Planung des Funkmastes. Ungeklärte Fragen zu Denkmalschutz, Brandschutz, Umweltauflagen und Alternativstandorten erfordern eine umfassende Neubewertung des Projekts. Die Bürgerinitiative sowie zahlreiche Anwohner appellieren an die Gemeinderäte, verantwortungsbewusst zu handeln und das Einvernehmen zurückzunehmen – im Interesse der gesamten Gemeinde und ihrer Umwelt.