„Ich möchte hiermit eine Stellungnahme zur Netzabdeckung mit diesem Funkmast abgeben. Als Physiker habe ich mich in den letzten Tagen in die Grundlagen dieser Technologie eingearbeitet und auf Basis der mir bereitgestellten Daten ergibt sich folgendes Bild:
In der Anlage „Funkstrahlung – Karte Meersburg-Unteruhldingen“ sind die Hauptabstrahlrichtungen eingezeichnet und die Öffnungswinkel bei 3 dB Dämpfung. Diese Daten wurden im Internet von anderen Funkmasten entnommen und sind in der Anlage „Daten zur Funkstrahlung“ dokumentiert und referenziert. Es ist davon auszugehen, dass die Werte an unserem Standort analog sein werden.
Laut Wikipedia gilt folgendes zum Öffnungswinkel:
Der 3 dB Öffnungswinkel (Halbwertsbreite) beschreibt die notwendige Antennendrehung für den relativen Abfall der Feldstärke um -3 dB (auf 71%) links und rechts vom Maximum (0 dB = 100%). Die Strahldichte (Leistung pro Fläche) ist in diesem Falle nur noch 50% des Maximums.
Klingt komplizierter als es ist:
• In den Hauptrichtungen in den Karten bei 170° und 320° ist die Strahlungsdichte maximal, also 100 %
• Am 3 dB-Öffnungswinkel beträgt die Strahlungsdichte noch 50 %. Gemäß der Karte sind das die gestrichelt eingezeichneten Linien mit ±37,5° um die Hauptstrahlrichtungen
• Bei weiter zunehmendem Öffnungswinkel nimmt die Strahlungsdichte rapide ab in Richtung 0 %
In der Anlage „Daten zur Funkstrahlung“ ist ein Diagramm zur Reichweite der Funkstrahlen dargestellt. Der Funkmast ist meiner Ansicht nach damit für 4G- und ältere Technologien ausgelegt. Die Reichweite für 5G ist wesentlich kürzer und für einen Turm dieser Größenordnung kaum geeignet. Vielmehr sollte diese Technik über kleine Antennen mittels Straßenlaternen und andere Einrichtungen realisiert werden.
Aus meiner Sicht ist es befremdlich, warum nun eine 4G-Technologie über einen riesigen Funkmast eingerichtet werden soll, die heutzutage technisch und systematisch vom 5G-Netz abgelöst wird.
Zu den Karten:
Auf Seite 2 der Anlage „Funkstrahlung – Karte Meersburg-Unteruhldingen“ wurde eine geodätische Karte herangezogen in der die Höhenlinien eingezeichnet. Man muss stark hineinzoomen, um diese zu sehen, aber dann ist die Großregion nicht mehr sichtbar. Der Link zur Karte ist beigefügt, um sich selbst ein Bild zu machen. Zusätzlich sind von mir ein paar lesbare Höhenangaben eingezeichnet worden.
Trotz einer Turmhöhe von 50 m können, laut meiner Interpretation, nur die Häuser entlang der Seelinie per 4G erreicht werden. Daisendorf (500 m ü.M.) wird auf Basis der gezeigten Hauptabstrahlwinkel nicht erreicht. Desgleichen gilt für die B31, die komplett im Funkschatten liegt.
Das kleine Gewerbegebiet in Unteruhldingen und die Häuser weiter westlich davon liegen ebenso im Funkschatten (Turmhöhe 430 + 50 m = 480 m). Der Berg in Richtung Westen zum Gewerbegebiet ist 450 m hoch. Bei einer Distanz von ca. 1000 m und einem Höhenunterschied von 30 m, sind die Strahlen am Berg vor dem Gewerbegebiet um 2° nach unten gerichtet. Auch Oberuhldingen ist damit abgeschattet. Die Konstanzer Stadtteile am See mit über 4 km Entfernung werden in Bezug auf den 3 dB-Raumwinkel auch nur teilweise erreicht und ab dem Frequenzbereich von ca. 2 GHz reicht wahrscheinlich auch die Reichweite nicht aus.
Zu guter Letzt sind die von der Sicht betroffenen Häuser im Oberen Roggenlehen auf Gemarkung Meersburg aufgrund der 3 dB-Dämpfung so gut wie nicht mobilfunktechnisch abgedeckt.
Fazit:
Der Turm ist trotz seiner Höhe von 50 m in einer geographischen Lage positioniert, die technisch nachteilig ist, um damit möglichst viele Häuser und Menschen per Mobilfunk zu erreichen.“